Punkteklau im Beketal – Schiedsrichter bringt SCV um den Sieg

Wenn das Ergebnis eines Spiels nicht den Erwartungen entspricht, ist es für viele Fußballer schnell legitim, die Schuld beim Unparteiischen zu suchen. Oft machen es sich die Kicker damit etwas zu einfach. Was sich gestern in der 90. Minute beim Spiel unserer 1. Mannschaft abgespielt hat, darf man aber ruhig in die Kategorie „Punkteklau“ einordnen. Ein nicht gegebenes Tor durch Niclas Pöppe erhitzte die Gemüter und sorgte selbst bei den Gästen des SC Borchen für Unverständnis. Am Ende stand so ein 0:0, das beiden Mannschaften nicht wirklich weitergeholfen hat.

Personell ging der SCV stark dezimiert in die Partie gegen den Tabellendreizehnten. Mit Rene Wegs, Michael Janik, Florian Strate und Jan Pohlmann fiel ein Quartett ohnehin verletzungsbedingt aus. Zudem signalisierte Carsten Smith beim Aufwärmen, dass ein Einsatz nicht möglich sei. Da Jan Welker zudem im Urlaub weilt und auch für den angeschlagenen Daniel Lütkefedder ein Startelfeinsatz keine Option darstellte, musste Jens Strathaus von Beginn an ran, obwohl er noch zuvor 90 Minuten für die „Zweite“ im Einsatz war. Außerdem wurde Peyman Gorji nach vierwöchiger Verletzungspause ohne Spielpraxis ins kalte Wasser geschmissen und stand ebenfalls in der Startelf.

Die Gäste aus Borchen machten schnell klar, dass sie beim Tabellendritten über körperliche Robustheit und eine kompakte Defensive ihr Glück suchen wollten. Lange Bälle auf ihre Sturmspitze Stefan Wübbeke waren größtenteils das Stilmittel. Der behauptete sich meist gut im Zweikampf, setzte seine Mitspieler geschickt ein und verlangte den SCV-Verteidigern so ein hohes Maß an Aufmerksamkeit ab. Auf der Gegenseite versuchten es die Blau-Gelben spielerisch zu lösen, was in den ersten 45 Minuten nicht so gelingen sollte, wie man es sich vorgestellt hat. Oft fehlte in den Aktionen die nötige Präzision und so waren Torraumszenen Mangelware. Bei der gefährlichsten Aktion der ersten Halbzeit musste man zudem einen weiteren Ausfall verkraften. Jens Schröder kam im Rückraum zum Abschluss. Diesen parierte Hofnagel im Kasten der Gäste, beim Nachschuss verdrehte sich Schröder dann so unglücklich das Knie, dass er mit Verdacht auf einen Innenmeniskusriss vom Feld musste (34.). Ihn ersetzte fortan Jan Hölscher. In einer letzten Gelegenheit wurde Pöppes Kopfball von Rüsing von der Linie gekratzt (41.), danach ging es in die Kabinen.

Mit Beginn des zweiten Durchgangs erhöhte der SCV den Druck auf den Gegner zusehends. Der Ball lief nun geschmeidiger durch die Reihen und der SC schien seinerseits teilweise Probleme zu haben, dem Tempo zu folgen. Pech im Abschluss verhinderte jedoch die nun fällige Führung. Mirko Vuletic scheiterte mit einem Rechtsschuss aus 18 Metern. Der Pfosten rettete für den geschlagenen Hofnagel (57.). Ein Treffer lag nun in der Luft, doch das Aluminiumglück blieb Borchen treu. Nach einer tollen Kombination über Markus Dalecki und Ruwim Dick war letzterer auf der rechten Seite durch. Seine Hereingabe ließ Gorji geschickt passieren, so dass Tim Schmidt in der Mitte frei zum Abschluss kam. Sein Schuss fand leider auch nur den Weg an den Torpfosten, im Anschluss konnte ein Borchener Verteidiger die Situation bereinigen (71.). Der SCB hielt auch weiter gut dagegen und wurde sogar selbst nochmal gefährlich. Philipp Wegener erkämpfte an der Mittellinie den Ball und machte sich über die rechte Seite mit Tempo auf zum Tor von Tayfun Türk. Statt eines Passes in die Mitte auf einen mitgelaufenen Teamkollegen entschied er sich allerdings für den Abschluss aus spitzem Winkel und jagte das Leder weit über den Kasten (86.). Die Zeit tickte nun gegen den SCV, doch eine Gelegenheit sollte es noch geben. Ein Eckball von links wurde zunächst von der Borchener Defensive geklärt, es folgte jedoch eine weitere Hereingabe. Die aufgerückten Wiehmeier und Pöppe nahmen es gleich mit vier Borchener Spielern inklusive Torwart auf. Pöppe sprang in diesem Pulk am höchsten und köpfte den Ball zum vermeintlichen Siegtreffer ein (90.). Zum Entsetzen der Spieler und Zuschauer, die es mit dem SCV halten, blies Schiedsrichter Carsten Müller, am Sechzehnmeterraum stehend (!!!), in seine Pfeife und zeigte eine Abseitsposition an. Nicht zuletzt anhand der ausbleibenden Proteste der Borchener direkt im Anschluss an die Aktion ließ sich erkennen, dass er diese Wahrnehmung ziemlich exklusiv hatte. Dementsprechend wütend stürmte alles, was ein gelb-blaues Hemd trug, in Richtung Müller. Es nutzte letztendlich jedoch nichts. Der „Unparteiische“ gab den Treffer nicht und raubte der Viktoria somit zwei ganz wichtige Punkte in einer Situation, wo er weder den Hergang aus seiner Position verlässlich beurteilen konnte, noch eine plausible Erklärung für seinen Pfiff abgab. Ein Abseits war schließlich in dieser Szene rein technisch gar nicht möglich. Ein bitteres Ende für aufopferungsvoll kämpfende Gastgeber und ein Nackenschlag für das ach so gepriesene Fair Play im Fußball!

Nach dem Sieg des Hövelhofer SV (4:1 in Warburg) bedeutet dieses Unentschieden nun fünf Punkte Rückstand für den SCV und somit eine kleine Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft.

Der SCV spielte mit:

Türk – Nesic, Pöppe, Strathaus (70. Wiehmeier), Dalecki – Schröder (34. Hölscher), Vuletic – Schmidt (77. Lütkefedder), Gorji, Dick – Leinung

Tore:

Fehlanzeige

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