SCV beschenkt sich noch einmal selbst

Kollektives Aufatmen beherrschte nach Schlusspfiff die Gemütslage aller Blau-Gelben am gestrigen 3. Adventssonntag. Das 3:1 (0:0) gegen den FC Blau-Weiß Weser war ein versöhnlicher Abschluss einer verkorksten zweiten Jahreshälfte 2016 und gleichzeitig der erste Sieg im fünften Spiel unter dem neuen alten Trainer Michael Radtke. Durch den Sieg konnte man den Rückstand zum rettenden vierzehnten Tabellenplatz auf zwei Punkte verringern und die Plätze wieder mit dem FC Stahle tauschen.

Aus der Vergangenheit war schon vor dem Spiel bekannt, dass es gegen die Gäste aus dem Weserbergland vor allem auf die Einstellung ankommen wird. Die von Ex-Profi Heiko Bonan (oder wie Stadionsprecher Franz Pütter sagen würde: Benno Heiko J) trainierte Mannschaft verfügt über einige körperlich robuste Spieler und so galt es, in erster Linie über das körperbetonte Spiel in die Partie zu finden.

Das gelang den Radtke-Schützlingen von Beginn an gut. Man war griffig in den Zweikämpfen und versuchte nach Ballgewinn schnell das Spielfeld zu überbrücken. Einer der ersten Angriffe landete dann über Jan Welker beim völlig freistehenden Mark Leinung, dieser wurde jedoch vom stets unsicher wirkenden Unparteiischen und seinem Abseitspfiff zu Unrecht am fast sicheren 1:0 gehindert (12.).

Kurz darauf schepperte es ordentlich im Fünfmeterraum der Blau-Weißen. Markus Dalecki stieg resolut zum Kopfball hoch und erwischte dabei Wesers Keeper Max Pape so unglücklich, dass dieser kurz darauf verletzt ausscheiden musste (21.). Überhaupt ging es mit zunehmender Spielzeit immer ruppiger zu auf dem nassen Geläuf. Der Schiedsrichter legte die Messlatte des Erlaubten jedoch ungewöhnlich hoch und sorgte so für Kopfschütteln auf beiden Seiten.

Die größte Möglichkeit des ersten Durchgangs war dann einem Rückkehrer vorbehalten. Nach ziemlich genau einem Jahr lief Carsten Smith mal wieder für seine Farben auf. Sein Kreuzbandriss ist geheilt und um ein Haar hätte er das perfekte Comeback geliefert. Einen langen Ball in die Spitze nahm er mustergültig im Sechzehnmeterraum an, seine anschließender Abschluss mit dem schwächeren linken Fuß ging aus aussichtsreicher Position jedoch weit über den Kasten (27.). Alexander Schäfers, der insgesamt eine bärenstarke Vorstellung lieferte, setzte mit einem Distanzschuss eine weitere Duftmarke (36.) und Dalecki verpasste eine von Welker scharf getretene Ecke aus kurzer Distanz nur knapp (42.), ehe es mit dem 0:0 in die Pause ging. Von den Gästen kam offensiv bis dahin wenig Gefährliches, vor allem der sehr ballsichere Toptorjäger Viktor Schmidt war bei Dalecki und Pöppe in guten Händen. Was dem SCV-Spiel fehlte, war in den ersten 45 Minuten eigentlich nur das entsprechende Erfolgserlebnis.

 Das sollte dann aber in Halbzeit zwei folgen. Dafür verantwortlich zeichnete der Kapitän höchstpersönlich. Einen Freistoß aus gut zwanzig Metern Torentfernung zirkelte Welker lehrbuchmäßig über die Mauer. Der Ball senkte sich wie einen Stein und schlug genau neben dem linken Torpfosten unhaltbar ein (62.).

Mit der Führung im Rücken schien nun endgültig alles zugunsten der Blau-Gelben zu laufen, doch ein Elfmeterpfiff erschütterte das soeben gewonnene Selbstvertrauen jäh. Einen unglücklichen Klärungsversuch von Andre Smith nutzte Wesers Hartmann, um an der Strafraumkante geschickt einzufädeln und so einen Strafstoß zu provozieren. Viktor Schmidt ließ sich nicht zweimal bitten und egalisierte zum 1:1 (68.).

Eine kalte Dusche für den SCV, der nun drohte, den Faden zu verlieren und sich erneut nicht für eine engagierte Leistung angemessen zu belohnen. Doch Gott sei Dank erwischte der Kapitän einen Sahnetag. Einen Freistoß der Gäste konnte Leinung kurz vor dem eigenen Strafraum abfangen und schickte den an der Mittellinie lauernden Welker direkt auf die Reise. Diese wurde erst im gegnerischen Sechzehnmeterraum gestoppt. Für den Schiedsrichter klar regelwidrig und so gab es nun Strafstoß für die Bekekicker. Leinung schnappte sich die Kugel und verwandelte sicher unten links zum 2:1 (77.).

Euphorisiert von der erneuten Führung suchte der SCV nun die Entscheidung und erzwang diese auch knapp zehn Minuten vor dem Ende. Wieder war Welker der Ausgangspunkt. Einen Freistoß aus dem Halbfeld zirkelte er perfekt auf den Kopf vom aufgerückten Pöppe und dieser vollendete zum 3:1 (81.).

Der Sieg war der Radtke-Elf nun nicht mehr zu nehmen, drei nennenswerte Aktionen gab es aber dennoch vor dem Ende. Zunächst war da ein weiteres Comeback, denn mit Jens Strathaus kehrte ein weiterer Langzeitverletzter für drei Minuten auf das Spielfeld zurück. Nach seinem Armbruch Ende August im Spiel beim VfB Salzkotten hatte „Stratze“ lange Zeit gefehlt.

Kaum auf dem Feld durfte dieser mit ansehen, wie sich der ebenfalls eingewechselte Nico Scherer mit dem Ball zum vierten SCV-Treffer aufmachte. Wesers Torwart war schon geschlagen doch Scherers Abschluss konnte noch von einem Abwehrspieler per Kopf entschärft werden (90.).

In der Nachspielzeit fand die hitzige Partie noch einen unrühmlichen Abschluss, als Gästeakteur Leon Krüger nach einem Foulspiel von Pöppe am Boden liegend nachtrat und dafür zurecht die rote Karte sah (90.+2). Der Freude im Beketal tat dies jedoch keinen Abbruch und so legte man sich zum Weihnachtsfest drei ganz wichtige Punkte unter den Tannenbaum.

 Zum Auftakt ins neue Jahr gibt es am 12. Februar den 19. Spieltag. Der SCV reist dann ins Lipperland zum RSV Barntrup.

 Der SCV spielte mit:

 Wübbeke – Di.Nesic, Pöppe, Dalecki, P.Smith – Janik, Schäfers – A.Smith (83. N.Scherer), Welker, C.Smith (78. T.Dawson) – Leinung (87. Strathaus)

 Tore:

 1:0 Welker (62.), 1:1 Schmidt (68./Foulelfmeter), 2:1 Leinung (77./Foulelfmeter), 3:1 Pöppe (81.)

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