Spätes Geschenk für Radtke – 3:2-Sieg gegen TSV Horn

Da hat unsere 1. Mannschaft ihren Trainer aber noch einmal richtig zittern lassen. Wie bereits seit Monaten bekannt, war es gestern das letzte Heimspiel für den zum Saisonende scheidenden Teil des Trainergespanns, Michael Radtke. Seinen letzten Auftritt im Beketal wollte Radtke natürlich in guter Erinnerung behalten. Dank seines Jokers Tim Schmidt kann er das auch. Am Ende war es der Rotschopf, der seine Farben über den späten 3:2 (1:1)-Siegtreffer gegen den TSV Horn jubeln ließ. Schon im letzten Heimspiel gegen Peckelsheim hatte Schmidt doppelt getroffen. Radtke und Jost veränderten ihre Startelf gegenüber der Vorwoche auf zwei Positionen. Für Schmidt und Niclas Pöppe begannen Jens Strathaus und, seit dem 25. Spieltag erstmals wieder, Carsten Smith.

Für die Gäste aus Lippe ging es in diesem Spiel faktisch nur noch um die Aufbesserung ihres Punktekontos. Der Klassenerhalt war längst geschafft. Bei sommerlichen Temperaturen und mit Blick auf den aktuell währenden Fastenmonat hätte man durchaus einen türkischen Sportverein erwartet, der nicht gerade hochmotiviert zu Werke geht. Und zunächst schien es auch so zu sein. Bereits in der vierten Spielminute lag die Führung für den SCV in der Luft. Einen Freistoß von Jan Hölscher aus dem Halbfeld versuchte Daniel Lütkefedder auf das Gästetor zu köpfen. Der Ball hätte das Gehäuse wohl verfehlt, am zweiten Pfosten spekulierte Mark Leinung jedoch richtig. Seine Abnahme per Dropkick landete aus kurzer Distanz jedoch nur an der Torumrandung. Aufgeschoben war in diesem Falle aber nicht aufgehoben. Nur eine Zeigerumdrehung später gab es erneut Freistoß aus dem Halbfeld, diesmal von der anderen, der linken Seite. Erneut trat Hölscher den Ball. Diesmal stieg Julian Wiehmeier vor dem Tor am höchsten und legte den Ball in die Mitte, wo es Lütkefedder besser machte als zuvor Leinung und mit dem linken Fuß zum 1:0 vollendete (5.). Ein perfekter Beginn, der die Gegenwehr des Gegners weiter mindern sollte. Der TSV war jedoch keineswegs gewillt, sich kampflos zu ergeben. Zwar gab es zunächst nur sporadisch zaghafte Offensivbemühungen, diese wurden dann aber in der zweiten Viertelstunde des Spiels kontinuierlich gesteigert. Was nicht zuletzt an dem schnellen Ausgleich des Spielstandes lag. Einen langen Einwurf der Horner versuchte Markus Dalecki per Kopf zu klären. Leider bugsierte er das Leder vor die Füße des am Strafraum lauernden Marhosevic, der die Kugel sehenswert per Direktabnahme am machtlosen Tayfun Türk vorbei ins Netz hämmerte (12.). Danach begann eine Phase, in der der SCV sogar Glück hatte, nicht in Rückstand zu geraten. Keles scheiterte zunächst mit einem Freistoß (14.) und später mit einem Kopfball (25.) jeweils knapp. Danach hatten die Blau-Gelben das Spiel aber schnell wieder unter Kontrolle und auch ihrerseits zwei gute Gelegenheiten zum Führungstreffer. Wiehmeier köpfte nach einer schnell ausgeführten Ecke knapp am Tor vorbei (34.). und auch Leinung hatte nach starker Einzelaktion und anschließender Flanke von Dino Nesic das 2:1 auf dem Kopf (42.). Letztendlich ging es aber mit 1:1 in die Pause.

Den zweiten Durchgang eröffnete wieder Leinung mit einer Riesenchance. Nesic hatte einen verloren gegangenen Ball an der Mittellinie zurückerobert und Peyman Gorji ließ einen punktgenauen Steilpass folgen. Leinungs Abschluss aus zehn Metern verfehlte das Gästetor jedoch deutlich (51.). Für den glücklosen Angreifer kam kurz darauf Tim Schmidt in die Partie. Zudem ersetzte Jan Pohlmann für die restliche Spielzeit Carsten Smith. Die Gäste wirkten mit der Zeit nun mit ihren Kräften am Ende, was der SCV aber noch nicht zu nutzen wusste. Hölscher zirkelte einen Distanzschuss knapp am Torwinkel vorbei (63.), ehe Schmidt mit seinem ersten Abschluss die erneute Führung erzielen sollte. Wieder war der agile Nesic der Ausgangspunkt. Er tankte sich auf der linken Seite durch die Reihen des TSV und steckte im Strafraum durch auf Gorji. Der ließ den Ball für Schmidt tropfen, welcher trocken mit seinem linken Fuß per Flachschuss ins lange Eck zum 2:1 traf (66.). Unmittelbar nach der Führung hätte Dalecki die Gegenwehr der Horner endgültig brechen können. Er hatte jedoch Pech bei seinem Abschluss, der lediglich den Weg an die Querlatte fand (67.). Direkt im Anschluss schwächte dann Hölscher seine Mannschaft. Nach einem vermeintlichen Handspiel im gegnerischen Sechzehner verwies ihn der Unparteiische mit der Ampelkarte des Feldes. Eine harte Entscheidung, hatte Hölscher den Ball doch erst nach Passieren der Torauslinie berührt (68.). Doch die numerische Ungleichheit hielt nicht lange. Auch Horns Karaduman musste nach Foul an Gorji mit Gelb-Rot vom Platz (75.). Der Beginn der Schlussviertelstunde, in der es noch einmal hoch her gehen sollte. Der TSV hatte seine Offensivaktionen mit zunehmender Spielzeit auf ein Minimum beschränkt, die Keles-Brüder brachten mit einer Aktion dennoch erneute Spannung in die Partie. Defensivmann Cihat schickte mit einem langen Ball seinen Bruder Oguzhan auf die Reise, der aus abseitsverdächtiger Position startete und den Ball vor dem herauseilenden Türk mit der Fußspitze erreichte. Sein anschließender Abschluss kullerte an Türk und Wiehmeier vorbei zum 2:2 ins Netz (80.). Nur noch zehn Minuten auf der Uhr. Wenn man den Druck des „gewinnen Müssens“ nicht mit in das letzte Spiel nach Warburg nehmen wollte, musste ein weiterer Treffer her. Dalecki hatte vom Anstoß weg die Chance zur direkten Antwort. Sein Versuch aus spitzem Winkel strich jedoch am Kasten vorbei (81.). So dauerte es bis zwei Minuten vor dem Ende, ehe erneut Schmidt seine Farben erlöste. Dalecki hatte ihn mit einem Pass in die Schnittstelle in Szene gesetzt. Mit dem Außenrist nahm Schmidt die Kugel an und legte sie anschließend unter TSV-Keeper Kimmel hindurch in das Tor der Gäste (88.). Das 3:2 war gleichbedeutend mit dem Endstand, da Strathaus mit einer letzten Möglichkeit nach formidablem Sturmlauf am Fuß von Kimmel scheiterte (90.). Kurz darauf war Schluss im Beketal und das Heim-Abschiedsgeschenk für Radtke in Sack und Tüten.

Nun gilt es, dem Coach seinen Abgang weiter zu versüßen. Dazu benötigt man zunächst mindestens einen Punkt im letzten Spiel kommenden Sonntag in Warburg, was gleichbedeutend mit der Qualifikation für die Relegationsspiele um den Landesligaaufstieg wäre. Doch Vorsicht ist geboten. Der SV Heide Paderborn liegt zwar drei Punkte hinter unserem Team. Doch haben die Rothekicker das weitaus bessere Torverhältnis, so dass sie im Falle einer Niederlage in Warburg noch am SCV vorbeiziehen könnten. Kuriosum am Rande: Gestern bekam der SV Heide drei Punkte geschenkt, ohne etwas dafür tun zu müssen. Der VfR Borgentreich hatte sich kurzfristig dazu entschieden, Fairplay Fairplay sein zu lassen und sagte sein Spiel gegen den Tabellendritten mit Blick auf das hiesige Schützenfest ab. An dieser Stelle „Danke für Nichts“ nach Borgentreich!

Bewegte Bilder vom Spiel gibt es auf fupa.net unter:

https://www.fupa.net/tv/match/scv-neuenbeken-tuerkischer-sv-horn-5210428-84859/chance-scv-neuenbeken-4

Der SCV spielte mit:

Türk – Nesic, Wiehmeier, Strathaus, Smith (54. Pohlmann) – Dalecki, Wegs – Gorji (76. Janik), Lütkefedder, Hölscher – Leinung (54. Schmidt)

Tore:

1:0 Lütkefedder (5.), 1:1 Marhosevic (12.), 2:1 Schmidt (66.), 2:2 O.Keles (80.), 3:2 Schmidt (88.)

Gelb-Rote Karten:

Hölscher (68./Handspiel), Karaduman (75./Foulspiel)

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