Vier Minuten fehlten am Ende zum sechsten Sieg im sechsten Spiel. Lange Zeit hatte die 1:0-Führung aus Halbzeit eins bestand, ehe Niclas Pöppe eine scharfe Hereingabe von Hövelhofs Oliver Werner zum 1:1 (1:0)-Endstand ins eigene Tor bugsierte. Insgesamt eine gerechte Punkteteilung, denn der SCV musste 36 Minuten in Unterzahl agieren und geriet mit einem Mann weniger bereits zuvor das ein oder andere Mal gehörig unter Druck. Doch der Reihe nach.

Die Gäste aus Hövelhof starteten selbstbewusst in das Spitzenspiel, die Blau-Gelben brauchten hingegen eine Weile, um in die Partie zu finden. Glücklicherweise verlief diese Anfangsphase ohne Treffer der Gastmannschaft, denn dieser lag in den ersten zehn Minuten förmlich in der Luft. Besonders bei einem Freistoß von Hövelhofs Seltrecht war der SCV mit der Fortuna im Bunde, denn Keeper Wübbeke war schon geschlagen, als der Ball gegen den Querbalken klatschte (3.). Weitere Chancen durch de Mello (7.) und Dobrott (9.) blieben seitens des HSV ungenutzt, ehe die Schützlinge des Trainergespanns Radtke/Jost nach rund zehn Spielminuten eine bessere Kontrolle über das Spiel bekamen. Der Spielaufbau wurde nun wesentlich ruhiger betrieben und in der Vorwärtsbewegung ließ man das Spielgerät das ein oder andere Mal durchaus gefällig laufen. So kam man zwangsläufig zu ersten Torannäherungen, ohne jedoch die ganz große Gefahr zu versprühen. Gefährlich wurde es immer dann, wenn es mal schnell ging. So auch beim Führungstreffer, als der Ball über vier Stationen zielstrebig vor das Tor getragen wurde. Einen Ball von Strathaus aus der Viererkette heraus fand über Leinung auf Höhe der Mittellinie den Weg auf die rechte Angriffsseite, wo sich Pohlmann in das Geschehen einschaltete. Der leitete die Kugel weiter auf den früh eingewechselten Hölscher – er kam für den verletzten Kapitän Lütkefedder – welcher nicht lange fackelte und sich für eine flache Hereingabe entschied. In der Mitte war es dann der eingerückte Schmidt, der aus kurzer Distanz schneller an den Ball kam, als sein Gegenspieler und durch die Hosenträger von Hövelhofs Schlussmann Meyer vollenden konnte (34.). Saisontor Nummer drei für den Neuzugang aus Salzkotten. Die Gäste schienen sichtlich geschockt, in der Folge prüften Hölscher (36.) und Gorji (39.) Meyer noch zwei weitere Male. Es blieb zur Pause jedoch bei der knappsten aller Führungen.

Dass sich in Hälfte zwei ein anderes Spiel entwickeln sollte, lag an der Schlüsselszene in Minute 54. Rene Wegs musste im Mittelfeld einen Ellbogenschlag hinnehmen, der Schiedsrichter sah jedoch keine Veranlassung, das Spiel zu unterbrechen. Das tat dafür Michael Janik, indem er de Mello zu Fall brachte, was wiederum eine Rudelbildung entfachte. In dessen Folge zeigte der Unparteiische Janik den gelben Karton. Leider schon seine zweite in der Partie, was prompt die rote Karte folgen ließ. In Unterzahl wurde es nun merklich schwerer für die Blau-Gelben. Hövelhof kombinierte gut, und verlagerte das Spiel weitestgehend in die Spielhälfte des SCV. Da sich die Roten aber in den meisten Szenen die Zähne an der SCV-Defensive ausbissen, ergaben sich immer wieder Möglichkeiten, über einen Konter für das 2:0 zu sorgen. Die aussichtsreichste Möglichkeit hatte wieder Schmidt auf dem Fuß. Er scheiterte aber ebenso an Meyer wie auch Gorji und Wegs mit ihren Versuchen aus der Distanz. Die Uhr tickte für den SCV und spätestens nach einer Glanzparade von Wübbeke gegen de Mello schien alles auf drei Punkte hinauszulaufen. Doch da hatte man die Rechnung ohne Oliver Werner gemacht. Einen Diagonalball auf die rechte Seite nahm Werner mit vollem Risiko und drosch das Leder noch ein letztes Mal vor das SCV-Gehäuse. Dort versuchte Pöppe vor dem einschussbereiten de Mello zu klären, beförderte die Kugel allerdings aufgrund der enormen Geschwindigkeit über die Linie zum 1:1-Ausgleich (86.). Dabei blieb es, was einen Punkt für beide und für den SCV die Verteidigung der Tabellenspitze bedeutete.

Weiter geht es kommenden Sonntag mit einem Auswärtsspiel beim Blomberger SV. Anstoß ist dort erst um 17 Uhr.

Der SCV spielte mit:

Wübbeke – Nesic, Strathaus, Wiehmeier, Pohlmann – Janik, Wegs – Schmidt, Lütkefedder (25. Hölscher), Gorji (74. Welker) – Leinung (59. Pöppe)

Tore:

1:0 Schmidt (34.), 1:1 Pöppe (86./Eigentor)

Gelb-Rote Karte:

Janik (54.)