Ein unterhaltsamer Nachmittag war es gestern für alle, die dem Regenwetter trotzten und zum Sportplatz Bohnenkamp nach Borchen gekommen sind, um dem Bezirksligaduell zwischen dem gastgebenden Sportclub und unserer 1.Mannschaft beizuwohnen. Dreimal konnte Borchen in Führung gehen, dreimal hatte der SCV aber auch die passende Antwort in Person von Peyman Gorji parat. Am Ende stand die Partie sogar gänzlich auf der Kippe, als der Ball gleich zweimal an den Borchener Pfosten klatschte und SCB-Schlussmann Hofnagel mit einer Glanzparade das 3:4 verhinderte. So endete das Match schließlich 3:3 (2:1)-Unentschieden. Ein Neuenbeker Sieg wäre gegen stark aufspielende Gastgeber aber auch des Guten zu viel gewesen.

Wie in den letzten Wochen üblich, staffelte sich auch der SC Borchen gegen den Tabellenführer sehr tief und überließ den Blau-Gelben den Spielaufbau. Dieser gelang der Radtke/Jost-Elf aber nicht so wie gewünscht. Zu schleppend wurde der Ball nach vorne getragen, so dass es kaum ein Durchkommen gab. Zudem präsentierte man sich bei Ballverlust im Defensivverbund zu luftig, denn bereits nach sechs Minuten nutzte der SCB eine solche Szene zur Führung. Ein langer Ball auf den agilen Linksaußen Thomas Müller genügte, um die Viererkette auszuhebeln. Müllers scharfe Hereingabe konnte Siebrecht dann zum 1:0 vollenden (6.). Eine kalte Dusche, die angesichts des stetigen Nieselregens gar nicht nötig gewesen wäre. Nach dem Rückstand ein unverändertes Bild. Elf Neuenbeker im Vorwärtsgang versuchten, irgendwo eine Lücke im Abwehrbollwerk des Gegners zu finden, verzweifelten aber weitestgehend daran. So mussten Standardsituationen herhalten, um Gefahr zu versprühen. Nicht von ungefähr war eine solche auch Ausgangspunkt des Ausgleichtreffers. Ein Eckball wurde vom SCB ins Seitenaus befördert. Über den anschließenden Einwurf gelang das Spielgerät zu Christian Kran, dessen Hereingabe Hofnagel zentral nach vorne faustete. Gorji nahm die Kugel an der Sechzehnmetermarkierung dankend auf und schloss flach zum 1:1 ab (15.). Alles wieder auf Anfang also. Und es ging genauso weiter. Pomadiger Spielaufbau des Tabellenführers verbunden mit wenig Kreativität im letzten Spielfelddrittel führte irgendwann zum Ballverlust und dann ging es meist schnell. Vor allem die rechte Abwehrseite des SCV hatte gut zu tun, war aber beim erneuten Borchener Führungstreffer nur in der Statistenrolle. Ein Einwurf auf Höhe des Fünfmeterraums sollte für Gefahr sorgen, denn der Ball wurde in den Strafraum geworfen, wo Pöppe unglücklich eine Pressschlag verlor. So konnte Siebrecht in aller Ruhe den völlig freistehenden Müller bedienen. Borchens Nummer neun hatte die freie Auswahl, entschied sich letztendlich für das rechte Eck und setzte die Kugel über den Innenpfosten zum 2:1 ins Netz (24.). Diese Führung sollte bis zum Pausentee auch Bestand haben. Lediglich in einer Szene ging es mal schnell über die rechte Seite. Über Hölscher und Pohlmann kam der Ball zu Gorji, dessen Versuch aus der Distanz aber keine ernsthafte Prüfung für den Borchener Keeper darstellte (29.). Ein Kopfball von Leinung nach Kran-Ecke strich noch um Zentimeter am Pfosten vorbei (38.), ehe der SCB den dritten Treffer kurz vor dem Pausenpfiff ebenso knapp verpasste.

Der zweite Durchgang begann dann aber mit einem Wachmacher. Wieder war es ein Eckball von Kran, der gefährlich in den Strafraum segelte. Gorji stieg in der Mitte am höchsten und wuchtete den Ball zum 2:2 in die Maschen (47.). Also wieder alles auf Anfang. Nur mit dem Unterschied, dass der SCV das Spielgeschehen nun deutlich besser in den Griff bekam. Man hatte nun das Gefühl, dass die Blau-Gelben verstanden haben, wie sie die restliche Spielzeit angehen müssen, um die Partie komplett zu drehen. Mitten in diese Drangphase hinein platzte jedoch der nächste erfolgreiche Borchener Konter. Dieses Mal ging es nach einem Neuenbeker Ballverlust über die rechte Angriffsseite der Hausherren. Zunächst schien die Situation schon kurz nach Überschreiten der Mittellinie geklärt, Borchen blieb jedoch in Ballbesitz und auf der anderen Seite hatte man Julian Blome augenscheinlich gänzlich aus den Augen gelassen. Der nahm den Diagonalball dankend an, ließ noch einen heraneilenden SCV-Verteidiger aussteigen und schloss cool zum 3:2 ab, keine Abwehrchance für Wübbeke (62.). Anstatt selbst in Führung zu gehen, lief man also zum dritten Mal einem Rückstand hinterher. Dass man auch diesen erneut ausgleichen konnte, war wiederum Kran und Gorji zu verdanken. Der eingewechselte Welker spielte Kran auf links mustergültig frei, dieser brachte die Kugel scharf vor das Tor und Gorji netzte aus sieben Metern problemlos zum 3:3 ein (74.). Bereits Saisontor Nummer neun für den Neuzugang und gleichzeitig der Beginn einer rasanten Schlussphase. Es ging nun von beiden Mannschaften mit offenem Visier zur Sache und beinahe hätte der SCV ein ähnliches Happy End erlebt, wie schon beim letzten Auswärtsauftritt in Borgentreich, wo man mit einem Kraftakt und einem 4:3 noch die Maximalausbeute einfahren konnte. Dass sich dies nicht wiederholen sollte war zum Einen zwar nur gerecht, denn die aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeber hatten sich über achtzig Minuten durchaus Zählbares verdient. Zum Anderen hatte man zweimal Pech in Form von Aluminiumtreffer. Erst machte Welker an der Strafraummarkierung alles richtig, indem er einen Gegenspieler aussteigen ließ und mit links versuchte, den Ball ins Eck zu schlenzen. Leider nahm er etwas zu genau Maß, der Pfosten rettete für den geschlagenen Hofnagel (83.). Dann kam Lütkefedder aus fünf Metern aus der Drehung zum Schuss. Diesmal war Hofnageel zur Stelle und rettete stark. Der anschließende Eckball von kran schien zunächst verunglückt. Welker irritierte am kurzen Pfosten jedoch die Abwehr und letztendlich prallte die Kugel von Borchens Schmitz‘ Schienbein erneut an den Pfosten (88.). Das späte Aufwachen blieb so letztendlich unbelohnt. Stattdessen verlor man in der Schlussminute mit Jan Hölscher noch einen Akteur per Ampelkarte. Kurz zuvor erst mit Gelb verwarnt, entschied sich der Schiedsrichter unglücklicherweise nach einem weiteren Zweikampf für den Platzverweis (90.). Kurz darauf ertönte der Schlusspfiff und beide Mannschaften durften als Belohnung für ein aufregendes Spiel je einen Punkt auf der Habenseite verbuchen.

Der SCV spielte mit:

Wübbeke – Nesic, Pöppe, Strathaus, Pohlmann (62. C.Smith) – Wegs (52. Lütkefedder), Janik – Kran, Gorji, Hölscher – Leinung (69. Welker)

Tore:

1:1/2:2/3:3 Gorji (15./47./74.)

Gelb-Rote Karte:

Hölscher (90./Foulspiel)