Mit weißer Weste an die Spitze

Knapp eine Stunde musste der SCV gestern in Unterzahl gegen spielerisch starke Gäste agieren, am Ende belohnte man sich dennoch mit drei Punkten. Zusätzlich gab es die Tabellenführung als Belohnung für den 2:1 (2:0)-Sieg gegen den FC Nieheim. Dabei hätte das Spiel auch ganz anders laufen können. Entscheidend für den weiteren Verlauf war die Anfangsphase der Partie.

Es ging furios los im Beketal. Nieheims agiler Neuzugang Sefkan Kaynak ließ gleich von Beginn an sein Talent aufblitzen und vernaschte am linken Strafraumrand gleich mehrere Blau-Gelbe, ehe er im Strafraum von Dino Nesic zu Fall gebracht wurde. Ja, richtig gelesen! Es gab mal wieder einen Strafstoß gegen den SCV, um genau zu sein Strafstoß Nummer sechs im fünften Pflichtspiel. Eine wohl beispiellose Serie, die hoffentlich bald endet. Das einzig Positive daran ist, dass Keeper Rene Wübbeke in den vergangenen Wochen Gelegenheiten genug hatte, an seinen Fähigkeiten als Elfmeterkiller zu feilen. Bei den bisherigen Elfmetern stets machtlos, parierte er gestern den aufreizend lässig getreten Ball von Kaynak ohne Mühen (5.). Doch der FCN ließ sich von seiner offensiven Vorgehensweise nicht abbringen, vor allem bei Standards schien die SCV-Defensive nicht auf der Höhe. So kam Nieheims Spielertrainer Raffaele Wiebusch gleich zweimal gefährlich per Kopf zum Abschluss, beim zweiten Mal musste Janik den Ball von der Linie kratzen (7.), ehe eine Minute später Rene Wegs einen gefährlichen Schuss von Grziwotz erfolgreich blocken konnte (8.). Mit Glück und Geschick wurde in dieser Phase ein früher Rückstand verhindert. Doch es sollte noch besser kommen für die Schützlinge des Trainerduos Radtke/Jost. Nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte griff das schnelle Umschaltspiel des SCV. Christian Krans Ball in die Spitze erreichte schließlich Jan Welker, der sich den Ball auf den linken Schlappen legte und zum 1:0 einnetzte (9.). Plötzlich lag man also vorne, anstatt einem Rückstand hinterherzulaufen, was ab sofort auch dem eigenen Spiel zu Gute kam. Der Ball lief nun ruhiger in den eigenen Reihen und man hatte auch auf Nieheimer Angriffsbemühungen bessere Antworten parat. So gestaltete sich nun ein offenes Match mit Möglichkeiten auf beiden Seiten. Das nächste Tor ging jedoch wieder auf das Konto der Heimelf. Und wie! Einen abgewehrten Ball nahm Wegs an der Strafraumbegrenzung mit vollem Risiko und nagelte das Leder letztlich unhaltbar zum 2:0 unter die Latte (23.). Ein Zwei-Tore-Vorsprung, den man nur kurze Zeit später auch bitter nötig hatte. Der Schiedsrichter, der die Partie insgesamt souverän leitete, zeigte nach einer halben Stunde kein Erbarmen mit Christian Kran und schickte ihn, nachdem er kurz zuvor erst die gelbe Karte gesehen hatte, nach einem weiteren Vergehen direkt mit der Ampelkarte zum Duschen. Eine harte Entscheidung, denn Kran blockte seinen Gegenspieler fast zwangsläufig, ohne dabei eine aktive Bewegung auszuführen (30.). Nun galt es primär, bis zur Halbzeitpause die Ordnung zu halten und möglichst ohne Gegentor zu bleiben, was auch gelingen sollte.

Im zweiten Durchgang ersetzte Tim Schmidt den angeschlagenen Welker und half fortan mit, ein Defensivbollwerk gegen wütend anrennende Nieheimer aufzubauen. Die Uhr tickte mit jeder Minute für den SCV, der zwar nun deutlich weniger Ballbesitz zu verzeichnen hatte, vor dem eigenen Tor aber auch nicht allzu viel zuließ. Zudem setzte man immer wieder mal Nadelstiche in der Hoffnung, mit einem Kontertor zum 3:0 und einer vermeintlichen Entscheidung zu gelangen. Die beste Gelegenheit dazu hatte der eingewechselte Mark Leinung in der Schlussphase. Eine Hereingabe von Schmidt setzte er jedoch aus aussichtsreicher Position neben das Tor (82.). Fast postwendend doch noch der Anschlusstreffer für den FCN durch Gözlü, der Wübbeke keinerlei Abwehrchance ließ (83.). Abwehrschlacht statt beruhigender 3:0-Führung war also das Motto für die letzten Minuten. Und tatsächlich ging es noch einmal heiß her. Der ebenfalls eingewechselte Julian Wiehmeier musste in höchster Not eingreifen und holte Kaynak zwanzig Meter vor dem Tor unsanft von den Beinen. Dieser ließ sich daraufhin zu einer unschönen Beleidigung hinreißen, was vom Unparteiischen mit der gelben Karte für Wiehmeier und dem roten Karton für Kaynak quittiert wurde (87.). Der anschließende Freistoß brachte nichts ein und auch in den folgenden letzten Minuten sollte bei nun wieder numerischer Gleichheit nichts mehr passieren.

Mit nun zwölf Punkten und einer weißen Weste nach den ersten vier Spielen konnte man zudem vom Ergebnis des FC PEckelsheim/Eissen/Löwen profitieren, der sein Heimspiel gegen den SV Heide mit 0:1 verlor. Somit stehen die Blau-Gelben nun als einziges Team mit vier Siegen an der Tabellenspitze der Bezirksliga, Staffel 3.

 

Der SCV spielte mit:

Wübbeke – Nesic, Pöppe, Strathaus (78. Wiehmeier), Pohlmann – Janik, Wegs – Kran, Hölscher – Gorji (58. Leinung) – Welker (44.Schmidt)

Tore:

1:0 Welker (9.), 2:0 Wegs (23.), 2:1 Gözlü (83.)

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