SCV souverän in Borgentreich

Stark angefangen, stark nachgelassen und in Halbzeit zwei wieder in die Spur gefunden. In diese drei Akte könnte man das Spiel unserer 1. Mannschaft gestern beim abstiegsbedrohten VfR Borgentreich kategorisieren.  Am Ende steht ein deutlicher 5:0 (2:0)-Sieg und ein Stürmer, der wieder trifft.

Nach dem kraftraubenden Spiel von Donnerstag war das Trainerteam gezwungen, die Startelf umzubauen. Mit Lars Bornefeld und Damian Horoszko fielen zwei Akteure verletzungsbedingt aus. Während Julian Wiehmeier Bornefelds Platz in der Dreier-Abwehrkette einnahm, lief Kapitän Jens Schröder für Horoszko im defensiven Mittelfeld auf. Zudem stand Tayfun Türk zwischen den Pfosten, Alexander Wulf nahm auf der Bank Platz. Die vierte Änderung betraf die rechte Außenbahn, auf der Ruwim Dick für den privat verhinderten Jan Hölscher agierte. Die Blau-Gelben begannen gut und ließen den Ball gefällig durch die eigenen Reihen laufen. Schnell stellte sich heraus, dass der VfR Probleme bekommt, wenn die Bälle schnell in die Spitze gespielt werden und bei Ballverlust konsequent auf eine erneute Balleroberung gepresst wird. So entstand dann auch der frühe Führungstreffer. Jens Schröder setzte im Mittelfeld seinen Gegenspieler enorm unter Druck, so dass dieser sich nur mit einem Rückpass zu helfen wusste. Dieser misslang jedoch völlig, Mark Leinung schnappte sich das Leder und wurde anschließend 20 Meter vor dem Tor von den Beinen geholt. Miguel Soylu legte sich die Kugel auf der halbrechten Position zurecht, schaute kurz auf und sah, dass Borgentreichs Torwart Dohmann nicht optimal auf der Torlinie positioniert war. Während der VfR also wohl mit einer Freistoßflanke gerechnet hat, zirkelte Soylu den Ball direkt aufs Tor und ließ Dohmann damit keine Chance (9.). Und der Torschütze lief auch beim nächsten ruhenden Ball an. Diesmal war Dohmann zur Stelle, wehrte aber schwach mit dem Fuß ab, genau zum einschussbereiten Alexander Doms. Der war wohl überrascht ob der hervorragenden Einschussmöglichkeit und jagte die Kugel aus acht Metern deutlich über den Kasten (13.). Der SCV blieb spielbestimmend und legte sich den Gegner zurecht. Immer wieder wurden Bälle in die Schnittstelle der Borgentreicher Viererkette versucht. Einen davon spielte Doms auf den startenden Soylu. Von zwei Gegenspielern verfolgt hatte der das Auge für den mitgelaufenen Leinung und bediente diesen mit einem gut getimten Querpass. Leinung nahm den Ball mit vollem Risiko direkt und überwand so den chancenlosen Dohmann (20.). Wiehmeier hatte nach einer Ecke von Soylu das 3:0 auf dem Kopf, Dohmann wusste dies in der Szene jedoch zu vereiteln (23.). Im Gegenzug traten die Gäste das erste Mal offensiv in Erscheinung. Mertens war plötzlich am Strafraum frei, verfehlte mit seinem Abschluss aber das SCV-Gehäuse deutlich (24.). Auf der Gegenseite hätte Soylu sein Torkonto weiter ausbauen müssen. Von Leinung auf die Reise geschickt lief er alleine auf das VfR-Tor zu, zögerte aber vor Dohmann zu lange, so dass dieser parieren konnte (27.). Danach kam plötzlich ein Bruch ins Spiel der Blau-Gelben. Zu lässig agierte man nun in den Ballaktionen und zu sorglos begab man sich in die Zweikämpfe nach Ballverlust. So bekamen die Gastgeber mit zunehmender Spieldauer etwas Oberwasser und erspielten sich auch zwei, drei gute Möglichkeiten. Einmal bewahrte Türk seine Farben mit einer starken Parade vor dem Anschluss (31.), einmal rauschte das Spielgerät nur um Zentimeter am Pfosten vorbei (37.). Mit Blick auf diese Phase konnte man letztendlich froh sein, mit dem 2:0 in die Halbzeitpause zu gehen.

Für den zweiten Durchgang musste also wieder eine Steigerung her. Diese erfolgte nach lethargischen ersten fünf Minuten dann aber auch. Peyman Gorji eröffnete einen Angriff mit einem Steilpass auf Soylu. Der lief mit dem Ball am Fuß bis an das linke Strafraumeck, wo er wieder Leinung im Blick hatte. Per Außenrist spielte er den Ball rüber zu seinem Sturmpartner, der wenig Mühe hatte, zum 3:0 und der damit verbundenen Entscheidung einzuschieben (55.). Doch es kam noch besser für den Doppeltorschützen, denn eine Viertelstunde später setzte sich der eingewechselte Carsten Smith auf der rechten Außenbahn im Eins-gegen-Eins durch. Seine Hereingabe landete ebenfalls bei Leinung, der den linken Schlappen hinhielt und Dohmann so zum dritten Mal an diesem Nachmittag überwand (70.). Ein Hattrick für die Neuenbeker Nummer 11, wenn auch kein waschechter. Für Leinung die Saisontore zwei bis vier und die Erkenntnis, dass er noch Tore schießen kann. Fünf Minuten später hatte er seine Schuldigkeit getan. Er sah noch, wie der ebenfalls eingewechselte Daniel Lütkefedder in seinem ersten Einsatz 2019 einen aussichtsreichen Lupfer über das Borgentreicher Tor hob (79.), danach machte er Platz für Alexander Peters. Und der fügte sich gleich mit einer weiteren Großchance ein. Stark setzte sich der robuste Sturmtank gegen zwei Gegenspieler im Strafraum durch, zielte bei seinem Abschluss aber etwas zu hoch (83.). Besser machte es eine Zeigerumdrehung später Jens Schröder, der seinen engagierten Auftritt mit dem Schlusspunkt zum 5:0 krönte. Ruwim Dick wurde an der Strafraummarkierung unsanft von den Beinen geholt, Schröder nutzte die Gelegenheit und verwandelte den Freistoß direkt mit einem Schuss in die Tormitte (84.).

Dabei blieb es, so dass sich der Tabellenzweite am Ende über einen deutlichen, aber glanzlosen Sieg gegen einen Gegner mit überschaubaren Mitteln freuen durfte. Da der FC Nieheim sein Spiel in Atteln überraschend deutlich mit 3:0 für sich entscheiden konnte, ändert sich an der Tabellenkonstellation nichts. Weiter geht es am kommenden Sonntag mit dem Heimspiel gegen ein weiteres Kellerkind. Zu Gast ist dann der SC Ostenland.

Der SCV spielte mit:

Türk – Nesic, Wiehmeier, Dalecki – Janik, Schröder – Gorji (58. Smith), Doms, Dick – Soylu (58. Lütkefedder), Leinung (80. Peters)

Tore:

0:1 Soylu (9.), 0:2/0:3/0:4 Leinung (20., 55., 70.), 0:5 Schröder (84.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert