Belohnung bleibt aus – SCV verliert unglücklich das Topspiel gegen Nieheim

Ein bitterer Fußballnachmittag gestern im Beketal. Zumindest für alle, die es mit Blau-Gelb hielten. Im Spitzenspiel der Bezirksliga Staffel 3 musste sich der SCV dem Verfolger FC Nieheim trotz fast 45-minütiger Überzahl mit 1:3 (0:1) geschlagen geben. Eine nicht unbedingt verdiente Niederlage, denn alles was dem Spitzenreiter für Zählbares fehlte, war eine bessere Chancenverwertung.

Die mit Spannung erwartete Partie nahm vom Anpfiff weg Fahrt auf. Beide Teams schienen gewillt, den Gegner früh in die Schranken zu weisen. So entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit der ersten guten Chance für die Gäste. Ein lang getretener SCV-Freistoß aus der eigenen Hälfte kam postwendend zurück, Nieheims Wezorke steckte durch auf den schnellen Puhl. Der war auf und davon, sein Abschluss rauschte jedoch aus halbrechter Position am langen Pfosten vorbei (9.). Danach übernahm aber der Gastgeber weitestgehend die Kontrolle über das Spiel und kam schon bald selbst zu guten Gelegenheiten. Eine Ecke von Miguel Soylu war der Ausgangspunkt für die erste gefährliche Aktion vor dem Gästetor. Sein langer Ball fand im Rückraum Markus Dalecki, der die Kugel direkt aufs Tor feuerte. Kickert im Nieheimer Tor wusste den Ball jedoch mit einer Fußabwehr zu parieren (11.). Nur eine Zeigerumdrehung segelte erneut eine Soylu-Ecke in den Strafraum. Diesmal auf den Kopf von Jan Welker, der aber etwas zu hoch zielte (12.). Der SCV-Routinier hatte nur wenig später die dicke Möglichkeit, seine Farben in Front zu bringen. Eine Flanke von Ruwim Dick wurde von der Nieheimer Abwehr nur unzureichend geklärt, Peyman Gorji kam so im Rückraum an den Ball. Seinen verunglückten Abschluss nahm Welker sechs Meter vor dem Tor auf und schloss direkt aus der Drehung ab. Wieder war Kickert auf dem Posten (14.). Ärgerlich, denn in dieser Phase lag der Führungstreffer deutlich in der Luft. So aber befreite sich Nieheim wieder ein wenig. Augenscheinlich überrascht von der Tatsache, dass sich der SCV im Mittelfeld gut organisiert zeigte, operierten die Käsestädter vornehmlich mit langen Bällen. Einen davon verlängerte Puhl auf die linke Seite zu Cesa. Der bediente an der Strafraumgrenze Trost, sein Schuss ging jedoch deutlich über das SCV-Gehäuse (21.). Ein langer Ball war auch der Ausgangspunkt für die nächste gefährliche Szene. Ein Nieheimer Freistoß von der eigenen Eckfahne fand im Mittelfeld den kopfballstarken Trost. Der verlängerte die Kugel auf den über rechts gestarteten Puhl, der von gleich drei Blau-Gelben umringt wurde. Entscheidend eingreifen konnte jedoch keiner und so bediente Puhl den in der Mitte lauernden Cesa. Aus zehn Metern ließ der Alexander Wulf keine Abwehrchance und netzte zum 0:1 ein (26.). Und der Treffer schien Wirkung zu hinterlassen. Etwas schockiert brauchten die Cirrincione-Schützlinge einige Minuten, um wieder ins Spiel zu finden. Der stets gefährliche Puhl nutzte den kurzen Bruch im SCV-Spiel zu einem weiteren Abschluss, setzte die Kugel aber aus 18 Metern flach links neben den Kasten (28.). Dann schüttelten die Bekekicker sich aber einmal kräftig und spielten wieder beherzt nach vorne. Alexander Doms eroberte nach gut einer halben Stunde im gegnerischen Strafraum den Ball geschickt und konnte Soylu bedienen. Dessen Schuss aus halbrechter Position war jedoch leichte Beute für Kickert (32.). Der SCV wollte in der Folge noch unbedingt vor dem Halbzeitpfiff den Ausgleich und war weiterhin das Team mit der reiferen Spielanlage. Die nächste Chance ging jedoch wieder auf das Gästekonto. Wulf entschärfte einen Freistoß von Basdas aus rund zwanzig Metern letztendlich aber ohne Probleme (41.). Die letzte Chance der ersten Hälfte hatten dann aber noch einmal die Blau-Gelben. Kapitän Jens Schröder fasste sich aus rund 25 Metern ein Herz und erwischte Kickert auf dem falschen Fuß. Der ließ den Ball durch die Beine rutschen, packte dann aber doch noch knapp vor dem heraneilenden Solyu zu (45.). Danach schickte der wenig souverän wirkende Schiedsrichter beide Teams in die Kabinen.

Hälfte zwei begann dann mit einem Paukenschlag. Dino Nesic fand mit einem ersten Ball in die Gefahrenzone Welker. Der tauchte plötzlich völlig alleine vor Kickert auf, wurde bei seinem Abschluss jedoch von Nieheims Müller am Trikot gezogen. Schiedsrichter Krüger reagierte mit der eigentlich verpönten Doppelbestrafung, indem er auf den Punkt zeigte und den bereits verwarnten Müller mit glatt Rot vom Platz stellte (47.). So bot sich Schröder aus elf Metern die große Chance, dem Spiel eine entscheidende Wendung zu geben. Leider zielte er etwas zu genau und setzte das Leder an den Innenpfosten, so dass es beim 0:1 blieb (48.). Der zweite Schock im Spiel brachte den SCV wieder kurz aus dem Konzept. Wieder war es Puhl, der aus der entstandenen Unruhe versuchte Kapital zu schlagen. Wiehmeier stoppte den FCN-Angreifer in einer Szene direkt an der Strafraumkante. Den anschließenden Freistoß schoss Trost flach unter der SCV-Mauer her, Wulf war jedoch ebenso auf dem Posten (56.). Wie kurz darauf bei einer Flanke von Basdas, die er im Nachfassen und vor dem heranstürmenden Puhl sicherte (58.). Trost setzte noch einen verheißungsvollen Abschluss aus spitzem Winkel über das Tor (60.), dann fing sich der SCV wieder und zeigte sich in der Folge klar überlegen. Nun machte sich neben der numerischen Ungleichheit auch die vermeintlich bessere körperliche Konstitution der Bekekicker bemerkbar. Nieheim sorgte nur noch selten für Entlastung und die Cirrincione-Elf erspielte sich gleich eine ganze Handvoll guter Gelegenheiten für den Ausgleich zu sorgen. Zunächst kam Doms aus 16 Metern zum Abschluss, konnte damit Kickert aber nicht wirklich ernsthaft prüfen (65.). Dann bekam Michael Janik das 1:1 auf dem Silbertablett serviert. Auf Kopfballablage von Doms tauchte er frei vor Kickert auf, setzte die Direktabnahme jedoch aus sechs Metern neben das Tor (70.). Die nächste Chance gehörte dem eingewechselten Alexander Peters. Welker legte einen langen Ball von Dalecki etwas unkonventionell per Kopf ab. Davon schien Peters etwas überrascht und köpfte seinerseits über das Tor (76.). Es schien nur eine Frage der Zeit, bis der Ball zum Ausgleich den Weg in das Nieheimer Tor finden sollte. Doch genau in diese Phase hinein gab es die kalte Dusche für den SCV. Basdas erschlich sich bei einem der nun selten gewordenen Nieheimer Entlastungsangriffe selbst einen Freistoß am rechten Strafraumeck. Im Zweikampf mit Schröder sank er ohne Berührung zu Boden, Krüger fiel darauf herein und so trat der „Gefoulte“ selbst zum Freistoß an. Der Ball flog eigentlich direkt auf Wulf zu. Der hatte jedoch Probleme, den Ball festzuhalten, ließ ihn kurz tropfen und wurde dann von Trost überrascht, der genau darauf gelauert hatte. Mit der Fußspitze vollendete er zum 0:2 und damit zur vermeintlichen Entscheidung (78.). Doch der SCV steckte keineswegs auf, wohlwissend, dass man bisher insgesamt die bessere zweier guter Bezirksligamannschaften stellte. Es waren keine zehn Minuten mehr auf der Uhr, als die Hoffnungen auf die Aufholjagd einen herben Dämpfer bekamen. Eine kurz ausgeführte Ecke schlug Schröder punktgenau auf den Kopf von Julian Wiehmeier. Kickert verhinderte jedoch mit einer Glanzparade den sicher geglaubten Anschlusstreffer (81.). Carsten Smith sorgte aber dann doch noch sehenswert für das 1:2 und brachte so den Glauben an Zählbares zurück. Über die Stationen Gorji und Doms kam der just eingewechselte Mittelfeldmann 22 Meter zentral vor dem Tor an den Ball und jagte diesen mit dem Außenrist unhaltbar für Kickert in die Maschen (84.). Noch sechs Minuten zu gehen und Cirrincione zog mit Florian Strate nun den letzten Pfeil aus dem Köcher. Mit der „Brechstange“ sollte nun zumindest noch ein Zähler im Beketal gehalten werden und fast wäre das Konzept aufgegangen. Gorji bediente eben jenen Strate am Fünf-Meter-Eck. Geschickt ließ „Pfeiler“ einen heranrauschenden Gegenspieler ins Leere laufen, kam dann aber nicht mehr entscheidend zum Abschluss und wurde geblockt (89.). Statt des Ausgleichs bekamen die rund 280 Zuschauer – darunter auch die SCP-Profis Lucas Boeder, Sebastian Schonlau und Marlon Ritter sowie der beim SC Wiedenbrück aktive Daniel Brinkmann – dann noch das 1:3 und damit den endgültigen „Knock-Out“ für den wacker kämpfenden Gastgeber zu sehen. Basdas nahm einen zu kurzen SCV-Befreiungsversuch auf. Seinen Schuss aus zwanzig Metern fälschte Wiehmeier unglücklich ab, so dass die Kugel für Wulf unberechenbar wurde und zum Endstand im Tor einschlug (90.+2).

Ein hart umkämpftes Spitzenspiel fand so im FC Nieheim einen glücklichen Sieger. Dementsprechend enttäuscht zeigte sich auch Coach Marco Cirrincione: „Leider ist Fußball nicht immer gerecht. Heute hätten sich die Jungs mindestens einen Punkt für ihre couragierte Leistung verdient. Wir hatten ein deutliches Chancenplus und ich glaube der Gegner hatte in den 90 Minuten nicht einen Eckball. Das sagt ja auch einiges über den Spielverlauf aus.“ Der Vorsprung  in der Tabelle schmilzt für den SCV mit der Niederlage auf drei Zähler. Nächsten Sonntag gastiert der SCV dann beim SC Borchen. Anstoß ist, wie üblich in den Monaten November und Dezember, bereits um 14:30 Uhr.

Der SCV spielte mit:

Wulf – Nesic, Wiehmeier, Dalecki – Schröder (86. Strate), Janik (82. Smith) – Gorji, Doms, Dick – Welker, Soylu (70. Peters)

Tore:

0:1 Cesa (26.), 0:2 Trost (78.), 1:2 Smith (84.), 1:3 Basdas (90.)

Rote Karte:

Müller (FCN/47.)

bes. Vorkommnis:

Schröder verschießt Elfmeter (48.)

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